Kabelbrand an Bord - Knapp an der Katastrophe vorbei • KlabauterKiste

Kabelbrand an Bord – Knapp an der Katastrophe vorbei

Viele Eigner von Gebrauchtbooten fahren mit teilweise haarsträubenden Elektro-Installationen durch die Gegend. Warum das keine gute Idee ist, und man die Erneuerung der Bootselektrik nicht allzu lange aufschieben sollte zeigt folgendes Beispiel:

Beinahe wäre das frisch renovierte Segelboot eines Mitglieds der BootsBastler-Gruppe durch einen Kabelbrand in Flammen aufgegangen.

Die Bilder zeigen, wie ein Kurzschluss dazu führte, dass sich glühende Kabel durch die Batterie und Schläuche gefressen haben. Der Eigner hat großes Glück gehabt, dass kein großer Schaden entstanden ist.

Die Kabel hätten leicht Holz- oder GFK-Teile in Brand setzen können. Wären die geschmolzenen Schläuche an einem offenen Seeventil angeschlossen hätte es zu einem massiven Wassereinbruch kommen können. Und wäre die Batteriesäure mit Salzwasser in der Bilge in Kontakt gekommen, hätte sich giftiges Chlorgas entwickelt.


Hier der Bericht des Eigners aus erster Hand:

Warnung vor Gefahren durch Kabelbrand

Letzten Samstag war ich grade aus der Steganlage heraus, als ich dicke gelb-schwarze Rauchwolken aus den Bodenbrettern im Innenraum hochsteigen sah. Nach kurzer Schrecksekunde bog ich sofort in den nächsten Steg ein und nahm die erste freie Box. Hauptschalter aus, Feuerwehr alarmiert, die anderen Boote alarmiert, usw.

Die Feuerwehr ist unter PA rein, die starke Rauchentwicklung war da schon vorbei, hat die Pole von Batterien entfernt und eine durchgeschmolzene Batterie mit heraus genommen. Alles in allem: Glück im Unglück, auf See oder auch nur auf der Förde hätte ich relativ sicher evakuiert und einen Notruf abgesetzt. Das Boot schwimmt noch und auch ich bin ohne Schaden davon gekommen. (Mit Rauchgasintoxikation ins Krankenhaus gekommen, aber nach Beschwerdefreiheit wieder entlassen wurden).

Warum ich das poste:

Elektrische Leitungen sind geschmolzen und haben sich durch die Batterie gebrannt, was (so meine Einschätzung) zu der starken Rauchentwicklung geführt hat, die wahrscheinlich aber auch gut war, da sie mich frühzeitig alarmiert hat. Ich habe über 4 Monate im Winter mein Boot aufwändig restauriert, die Bilge und die elektrischen Leitungen waren auch auf dem Plan, dafür war aber keine Zeit mehr. Im Nachhinein wahrscheinlich nicht die beste Entscheidung. Vielleicht schiebt der eine oder andere von euch ja auch eine Reparatur vor sich her und denjenigen kann ich hiermit aufrütteln.

Wie auf den Fotos zu sehen ist, ist der Schaden im Nachhinein sehr klein, da im Endeffekt nur ein paar Kabel und Schläuche zu tauschen sind. Ich nutze die Gelegenheit aber, das elektrische System neu zu überdenken und abzusichern. Und ich möchte von zwei Batterien auf eine umstellen und die Anzahl der Verbraucher durch LED/Solar reduzieren. So kriege ich die eine Batterie auch aus der Bilge, die meist etwas Feuchtigkeit hat, heraus.

Wie es weiter ging…

Die Kieler Hafenmeister waren sehr kooperativ und unbürokratisch hilfreich, Danke dafür!

das Boot mit dem Kabelbrand an Bord

Beinahe wäre dieses frisch renovierte Schmuckstück in Flammen aufgegangen…

Ich wurde nach einem Facebook-Aufruf einen Tag später von einem Segler über die Förde geschleppt und auch am Tiessenkai fand ich sofort ein Boot, das mich durch den halben NOK in meinen Heimathafen geschleppt hat. Es war sehr schön zu sehen, dass es noch den Zusammenhalt und die Hilfsbereitschaft untereinander gibt!

Jetzt geht es daran, meine „Helen“ wieder fit zu machen. Diese Bootsliebe ist schon anstrengend . Ich wünsch euch alles Gute und sonnige, komplikationsfreie Segeltage !


Vielen Dank an den Eigner, dass wir die Warnung und die Bilder hier veröffentlichen dürfen. Wir wünschen viel Erfolg bei der Neuinstallation der Bordelektrik und immer eine Handbreit Wasser unter dem Kiel…

Wir überarbeiten gerade unsere Serie zur Bordelektrik. Trage dich in die KlabauterNews ein um auf dem Laufenden zu bleiben!

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