Fischkutter Refit Teil 14 - Ausbau der Kajüte und Farbarbeiten • KlabauterKiste

Fischkutter Refit Teil 14 – Ausbau der Kajüte und Farbarbeiten

OpenShip am 11. Juni 2022

Am 11. Juni ist „Open Ship“ im Büsumer Museumshafen. Bieten die Vereinsboote an diesem Tag Rundfahren im Hafengebiet an, so ist HANNES dabei und bereit, am Liegeplatz besichtigt zu werden.

Besucher willkommen! Open Ship!

Das hölzerne Hinweisschild „Open Ship“ ist recht klein geraten (gefunden? Es steht neben dem Steuerhaus). Das muss besser zu sehen, auffälliger sein! Ich schlage dem Museumshafen vor, Planen mit der entsprechenden Aufschrift zu besorgen, die bei allen teilnehmenden Booten gut sichtbar an der Reling befestigt werden können. 

Langweilig-Boot-Shirt

Geht los!

Fahren, Fahren – Fahren!

Mein Problem: verzögerte Schaltzeiten des Getriebes. Bauartbedingt dauert es 5 bis 6 Sekunden, bis das Getriebe wirklich schaltet.

Auszug aus dem Reintjes Abnahmeprotokoll

Der Auszug aus dem Getriebe-Prüfprotokoll zeigt, dass diese Verzögerung auch von der Motodrehzahl abhängig ist. Der Grund dafür ist, dass die Schaltung per Öldruck erfolgt und der dafür benötigte Druck wird erst ab dem Moment aufgebaut, in dem die Schaltung ausgelöst wird.

Ab da steigt der Öldruck dann an und stellt erst verzögert die Verbindung zwischen Motor- und Propellerwelle her.

Diese Verzögerung macht Manöver in engen Hafenbecken schwierig bis nahezu unmöglich. Es heißt „Vorauszudenken“ und die Schaltzeiten einzubeziehen. Gerade am Anfang mache ich immer wieder den Fehler, zu viel Gas zu geben, anstatt auf den Schaltvorgang zu warten.

Auch ein schnelles Aufstoppen ist kaum möglich.

Wenig bis kein Gas geben, einkuppeln, warten bis das Boot reagiert und – in engen Bereichen – sofort wieder auskuppeln. Die Ruderstellung muss schon bei Einkuppeln stimmen. 

Der MAN dreht im Leerlauf schon mit rund 800 U/Min. Und bringt schon eine Menge Kraft ins Wasser.

Da hilft nur üben.

Im Museumshafen (12.06.22)

Ausbau der Kajüte

So nach und nach geht es auch weiter mit den Arbeiten in der Kajüte. Und ich bekomme einen Tipp: Weg mit der Deckenverkleidung unterhalb der Decksplanken auf der Steuerbordseite! Diese behindert die Luftzirkulation erheblich und dürfte auch Grund mit dafür sein, dass gerade die Decksplanken auf Steuerbord so vermodert waren. 

Auf der gegenüberliegenden Seite (ohne Deckenverkleidung) ist das nicht der Fall.

Also: raus damit, inklusive der vorbereiteten LED-Beleuchtung.

Kojenauflagen

Die Sitzflächen sind provisorisch mit „Sitzwürfel-Klappbetten“ vom Discounter aufgepolstert. Für die Rückenlehnen bestellt Petra aber schon richtige, genau passende und 10cm starke Polster mit einem robusten Bezug. Solche Polster sollen dann auch das Provisorium ersetzen, um die geplante große Liegefläche auch aufbauen zu können.

Hab‘ ja im Juli Geburtstag…

Herausfordernd bleibt die Befestigung der Rückenlehnen, so dass diese zwar fest, aber auch einfach abnehmbar sind. Hatte ich für Marco ursprünglich ein Modell der Halterungen gebastelt, so hat er eine viel bessere – weil einfachere – Lösung: Fertige Beschläge, mit denen die Befestigung einfach zu realisieren ist.

Geht auch einfach: Halterungen zum Zusammenschieben

Um die Rückenlehnen ausreichend zu fixieren, baue ich 8mm aus Sperrholzresten Platten, die durch teilweise Aufdopplung das „Kippeln“ der eingesteckten Rückenlehnen verhindern. 

Abstandshalter aus 8mm Bootssperrholz (Reststücke)

Ist die bugseitige Wand der Kajüte senkrecht, so sind an der gegenüberliegenden Wand Keile notwendig, um die dortige Schräge auszugleichen. Insgesamt vier Keile werden benötigt. Je zwei für die abnehmbare Rückenlehne und für die feste, fast quadratische Verlängerung. 

Auch die Verlängerung soll noch ein Polster bekommen.

Die Keile zum Ausgleich der Wandschräge
Die erste Rückenlehne ist fertig. Fehlt nur noch das Sitzpolster

Nicht so einfach sind die Befestigung der Polster an den Rückenlehnen. Petra näht dazu Schleifen aus breitem, dehnbaren Material. Drei solcher Streifen soll jeweils eine Rückenlehne am Brett fixieren. 

Klappt einigermaßen, ist aber noch nicht optimal. Mal sehen, was sich da noch verbessern lässt.

Und zu meinem Geburtstag bekomme ich dann tatsächlich auch die passenden Sitzpolster. Zwei Stück, jeweils 170 cm lang.

Damit kann ich jetzt auch die Hafenkoje bauen!

Rückenlehnen und Sitzpolster sind fertig. Gemütlich!
Die Hafenkoje kann gebaut werden (links die Vorbereitung)

Soll die Hafenkoje aufgebaut werden, so ist zunächst der Tisch abzunehmen und kommt auf den Boden. Die zwei stabilen Traversen (Buche 45×45 mm, ein Überbleibsel der alten Lattenrahmen) werden dann in die vorbereiteten Halterungen zwischen den Kojen eingelegt. Darauf kommen die beiden Rückenlehnen. 

Liegefläche: 2,00 x 1,70 Meter.

Farbe für Motor und Boot

Der Motor läuft und jetzt geht es auch daran, nach und nach auch hier etwas Farbe ins Spiel zu bringen.

Ich beginne mit den Ventildeckeln, die ausgebaut und gereinigt mit Zinkspray lackiert werden, ebenso wie die Schrauben dazu.

Deckel und Schrauben bekommen einen „Hauch“ Zinkspray

Sieht dann schon deutlich besser aus, der MAN. Aber es bleiben noch viele Stellen übrig.

Und da gerade ein Arbeitsponton im Museumshafen liegt und ich den auch kurz nutzen darf, kann HANNES bei der Gelegenheit auch seinen „weißen Latz“ wieder gemalt bekommen. 

HANNES hat wieder seinen weißen Latz (Juni 2022)

Dies war der vierzehnte Teil von Peter Samulats Buch „Ich hab‘ mir einen alten Fischkutter gekauft„. Wie es weitergeht erfährst du im nächsten Teil des Refit-Berichts…

About the author

Peter Samulat

Dr.-Ing. Peter Samulat, Jahrgang 1956, lebt in Dithmarschen, ist verheiratet, hat vier Kinder und seit Jahren den Wunsch, einmal ein eigenes Boot zu besitzen. Dafür wird sogar das jahrelang gepflegte Hobby digitale Modelleisenbahn aufgegeben. Denn im Jahr 2020 ergab sich die Gelegenheit, einen alten, schon zum Wohnboot umgebauten Fischkutter zu erwerben. Und so beginnt diese Reise ins überraschend Unbekannte.


>