Tschüss MODAG – ein „neuer“ Motor muss her
Soweit die guten Nachrichten. Endlich nicht mehr stundenlange Anfahrt zum Liegeplatz in Büsum jetzt reichen mir 20 Minuten.
Nur: der MODAG macht mir Sorgen. So gut wie der Motor auch immer wieder zu starten war und dann auch stabil lief (zumindest, wenn der Diesel hatte), so schlecht ist der Gesamtzustand. Dies wird allerdings erst sichtbar, nachdem die Verkleidung im unteren Bereich entfernt ist. Alles voller Rost, vergammelt. Hier hat die Seewasserkühlung und vor allem die viele Jahre wohl ohne jegliche Wartung großen Schaden angerichtet.
Für eine kurze Fahrt im Hafenbecken ist das vielleicht noch akzeptabel. Jeder richtige Törn wäre aber purer Leichtsinn.
Also bleibt nur ein Weg: Der MODAG muss raus, ein neuer Motor muss rein.
Das erste Problem auf diesem Weg: Wie bekomme ich diesen Koloss von Motor aus dem Boot heraus? Nach meinem Eindruck wurde dieses Boot wohl irgendwann mal um den Motor herum aufgebaut, denn die Abmessungen der Motorraum-Abdeckung scheinen nicht zu reichen.
Aber es könnte funktionieren, sehr knapp eben. Und so säge ich die Platte der Motorraum-Abdeckung vorsichtig im Verlauf der vergossenen Teakstab-Fugen auf in der Hoffnung, die Sägeschnitte irgendwann später einmal „unsichtbar“ machen zu können.
Der Ausbau ist Millimeterarbeit und funktioniert auch nur, weil Rohre und auch der Auspuff vorher abgetrennt werden. Ganz langsam aber bewegt sich der Koloss und kann aus dem Boot gehoben werden.
Leider hatte meine Anfrage an den Museumshafen Büsum und andere Museumshäfen, ob sie Interesse an einem Ausstellungsstück „MODAG RB43“ haben, nicht zum Erfolg geführt. Schade, denn ich hätte dem Koloss gerne den Weg ins Alteisen erspart, zumal Motoren dieses Typs über viele Jahrzehnte in auch in Büsumer Fischkuttern liefen.
So ging der Motor an die Werft in Büsum. Vielleicht kann der noch als Ersatzteillager dienen.
Eine richtige Knochenarbeit ist dann für mich das Trennen der verschraubten Reste der alten MODAG-Motorhalterung vom massiven Fundament. Musste aber sein, denn nur so kann später ein neuer Motor fixiert werden.
Und ein neuer Motor? Zufällig ist ein gebrauchter MAN Dieselmotor d2866E inkl. Reintjes-Getriebe verfügbar. Ausgebaut vor gut einem Jahr aus einem Fischkutter, der mit diesem Motor die gestiegenen Abgasgrenzwerte nicht mehr einhalten konnte.
In meinem Sportboot kein Problem.
Den habe ich mir dann erst einmal gesichert in dem Wissen, dass der Einbau von Getriebe und Motor die nächste große Aktion werden wird. Neue Fundamente, und noch vieles mehr.
Wird nicht billig.
Aber wie heißt es so schön: Aufstehen, Krone richten und weiter geht’s.
Es wird Zeit, mich um die neue Hydrauliksteuerung und das Ruderhaus zu kümmern. Soll schließlich fertig sein, wenn denn der neue Motor irgendwann mal eingebaut wird. Mach‘ neu.
HANNES im Winterschlaf
Jetzt kehrt aber erst einmal Ruhe ein, zumindest was die Arbeiten an Bord angeht. Es ist die Zeit der Planungen der vielen jetzt noch anstehenden Arbeiten.
Und die Suche nach Teilen für den weiteren Ausbau ist erfolgreich. So finde ich einen noch funktionieren großen Messingkompass mit kardanischer Aufhängung. So einen Kompass hatte das Boot wohl auch früher einmal – jetzt ist wird ein wichtiges Teil für den neuen Steuerstand.
Auch ein schöner Kapitänssessel findet sich, dazu kommen viele Schrauben, Winkel und sonstige Kleinteile – alles aus Edelstahl.
Teile für eine neue Hydrauliksteuerung (VETUS) werden ebenso schon einmal besorgt, wie die elektrischen Komponenten für die jetzt notwendige 24V-Versorgung, einen neuen Steuerstand und für den weiteren Ausbau der 230V Landstrom-Verteilung.
Da häufen sich eine Menge Teile, und nicht alles kann in der Garagenwerkstatt vorbereitet werden.
Hydraulikzylinder einbauen
Nachdem mein Versuch mit der provisorischen Seilsteuerung schon auf den ersten Metern Fahrt kläglich gescheitert war, reifte der Entschluss, eine VETUS Hydrauliksteuerung (Zylinder MTC 125) einzubauen.
Zur Abschätzung der Dimensionierung hatte ich die relevanten Daten in eine von VETUS vorgegebene Formel eingegeben – und habe den Zylinder noch eine Nummer größer gewählt. Sicher ist sicher.
Nun ist in so einem spitzen Heck (Spitzgatt) alles schräg, sehr eng und damit ist es sehr aufwändig, eine Montageplatte für den Hydraulikzylinder einzubauen. Und diese Konstruktion muss dann ja auch noch sehr stabil sein. Viel Arbeit…
Und für eventuelle „Leidensgenossen“ möchte ich meine Vorgehensweise hier detailliert beschreiben.
Schritt 1
In den vorhandenen Quadranten habe ich, entsprechend der VETUS Einbauanleitung im Abstand von 140 mm zur Ruderachse, eine 20mm-Bohrung für den Verbindungsbolzen zum Hydraulikstempel gesetzt (Abbildung 29).
Schritt 2
Auf einem grob passend zurechtgeschnittenen Holzbrett habe ich mit einer 20mm-Bohrung einen Referenzpunkt für die richtige Position des Hydraulikzylinders konstruiert und dessen Befestigungsbohrungen in dieser Schablone gesetzt.
Die Auslenkung und die Position der später notwendigen Anschläge konnte ich so ebenfalls einzeichnen. Ein 20mm-Rundholz machte es möglich, die exakte und vor allem gemeinsame Position von Schablone, Zylinder und Quadrant zu finden – eine gemeinsame Bezugsachse!
Schritt 3
Nun soll dieser „Tisch“ seine richtige Position bekommen. Und hier wurde es richtig kompliziert: es waren zwei Schablonen aus Holz anzufertigen, als Vorlage für die tragenden Elemente, die später aus Stahl zu fertigenden Stützen (Auflagen).
Alles wurde provisorisch mit Holzschrauben geheftet und mit Schraubzwingen fixiert.
Schritt 4
Mit diesen Schablonen wurden dann die beiden Stützen gebaut, provisorisch mit Schweißpunkten geheftet und „anprobiert“. Auch hier wäre wieder ohne den Bezugspunkt 20mm-Rundholz nichts gegangen.
Die Stahlkonstruktion der beiden Stützen passt. Jetzt wird der „Tisch“ ausgerichtet und die Verbindungsbohrungen (für M10-Bolzen) markiert.
Schritt 5
Der Tisch wird nun nach Schablone ebenfalls aus Stahl gebaut und mit allen Bohrungen versehen. Zusammengesetzt: passt.
Schritt 6
Die beiden Stützen erhalten eine zweifache Rostschutzlackierung. Der Tisch noch nicht, denn hier fehlen noch die beiden L-förmigen Anschläge zur Begrenzung der Quadranten-Auslenkung. Die fertigen Stützen werden montiert (durchgebolzt), der Tisch provisorisch aufgelegt und so die genaue Lage der Anschläge ermittelt. Der Quadrant wird später hier an justierbaren Schrauben anschlagen, so dass eine Feinjustierung möglich ist.
Schritt 7
Der Tisch wird fertiggestellt, lackiert und eingebaut. Alle Verschraubungen (M10) sind aus Edelstahl V4A, wie auch der M20-Verbindungsbolzen zwischen Quadrant und Hydraulikzylinder.
Fertig!
Danke, Marco!
Dies war der dritte Teil von Peter Samulats Buch „Ich hab‘ mir einen alten Fischkutter gekauft„.
Hallo ich habe ein modag motor und syche ersatzteile, heen Sue die already motor noch. Dank for ihre antwoord. Arthur 0031642122460
Hallo, nein, leider gibt es keine Teile mehr zu diesem MODAG. Ich habe nur noch die Original-Unterlagen.
Peter