Wer gerne ankert, kennt das Problem: Um an Land zu kommen, braucht man ein Dinghy. Als Quasi-Standard haben sich hier Schlauchboote durchgesetzt. Sie brauchen zusammengelegt relativ wenig Platz und liegen stabil im Wasser. Doch Schlauchboote haben auch Nachteile: Der Aufbau ist mühsam und nimmt viel Zeit in Anspruch. Und werden sie aufgeblasen an Deck gefahren, sind sie alles andere als eine Augenweide.
Außerdem halten Gummiboote nur eine recht begrenzte Zeit und bestehen aus nicht-erneuerbaren Ressourcen, die aufwendig zu entsorgen sind. Aus diesen Gründen entschied sich Ernst Glas, einen anderen Weg zu gehen: Warum nicht ein Holz-Dinghy selber bauen?
Holz-Dinghy in Klinker-Sperrholz-Bauweise
Ernst entschied sich für das vom australischen Designer Iain Oughtred gezeichnete Auklet-Dinghy. Das Boot ist 2,2 m lang, 1,2 m breit und mit einem Gewicht von 40 kg noch im vertretbaren Rahmen. Das Boot wird in Klinker-Sperrholz-Bauweise gebaut. Dabei werden dünne Sperrholzplanken mit Epoxidharz überlappend verklebt. So entsteht ein recht leichter, steifer Rumpf, der absolut wasserdicht und für ein Holzboot sehr pflegeleicht ist.
Als Holz verwendete Ernst Mahagoni für die Planken und den Spiegel und Esche für Steven und andere tragende Teile. Die Planken hat Ernst über temporären Mallen in Form gebracht, mit flüssigem Epoxi vorgetränkt und dann mit angedicktem Harz verklebt.
Nachdem alle Planken eingeleimt wurden konnten Wegerungen und Scheuerleisten angeleimt und die Bänke eingepasst werden. Um das Holz vor Feuchtigkeit zu schützen, hat Ernst das gesamte Holz-Dinghy mehrfach mit Epoxidharz gestrichen. Nach einem Zwischenschliff hat er die Oberflächen mit 2K-PU-Lack versehen. Das dient dem UV-Schutz und sorgt dafür, dass das Dinghy jahrelang hält und nur minimale Pflege benötigt.
Dokumentation des Selbstbaus im Video
Normalerweise würden wir jetzt eine ausführliche Bilderstrecke zu den Details des Baus zeigen. Doch diese Arbeit hat uns Ernst schon abgenommen. In einem sehr informativen Video dokumentiert er den Bau des Schmuckstücks. Viel Spaß beim Ansehen und Staunen:
Ernst hofft, durch die Dokumentation seines Projektes mehr Leute davon überzeugen zu können, ein Dinghy aus Holz statt ein Schlauchboot zu benutzen. Offensichtlich mit Erfolg: Wer beim Anschauen des Videos nicht auch Lust bekommt, ein solches Boot zu bauen, dem ist nicht mehr zu helfen…
Vielen Dank an Ernst für die Bilder und das Video! Wenn du auch ein Refit- oder Selbstbau-Projekt hast, das du hier vorstellen möchtest, dann schreib uns!
Super Darstellung,- Hut ab und alle Daumen hoch. Danke
Eine sehr gute Dokumentation. Danke dafür. Ergänzend wäre die Angabe von Materialkosten und der ungefähre Zeitaufwand für die Planung von Vorteil.
Coles Video. Ich habe selbst ein Kanu in Stripbauweise aus Holzleisten und Glasfiber gebaut. So ein Holzbootsbau macht richtig Spass. Kann ich jedem empfehlen!
Sehr schönes Boot. Aber unter „nicht-erneuerbaren Ressourcen“ Gesichtspunkten ist epoxy-verkleistertes bestimmt nicht besser als ein Gummikahn 🙂