
Im Herbst möchte ich bei meiner meiner Laurin 32 Ahora das Deck neu lackieren. Um schon etwas Übung im Handhabung der Farben zu bekommen habe ich mir diesen Winter die Lukendeckel als Testobjekte vorgenommen um mit der Anwendung von International Perfection Zwei-Komponenten-Lack vertraut zu werden.
Vorher habe ich ausführlich das Für- und Wider von Ein- und Zweikomponenten-Farben abgewägt. Schlussendlich fiel meine Wahl auf das 2K-Perfection System von International. Die Haupt-Vorteile sind hierbei die guten Verarbeitungseigenschaften mit der Rolle, die hohe (Kratz-)Festigkeit der Lackschicht und viele Informationen und Tipps zur Verarbeitung. Ein Nachteil ist der etwas höhere Preis im Vergleich zu „No-Name“-Farben.
Da ich in Anbetracht des hohen Arbeitsaufwands bei solchen Lackierarbeiten jedoch auf „Nummer Sicher“ gehen möchte und keine bösen Überraschungen erleben will finde ich die Mehrkosten verschmerzbar.
Hier beschreibe ich nun am Beispiel meiner Lukendeckel, wie man das Farbsystem richtig anwendet.
Die Vorbereitungen
Zunächst ist es wichtig, die zu lackierenden Teile ordentlich vorzubereiten. Das heißt:
- wenn möglich sämtliche Beschläge abmontieren (bei eingeklebten Schrauben hilft dieser Trick…)
- die Teile mit Silikonentferner entfetten (Handschuhe tragen)
- eventuelle (insbesondere einkomponentige) Voranstriche abschleifen (Staubmaske nicht vergessen!)
- alle Flächen mit 180-240er Schleifpapier anschleifen
- Kratzer oder Dellen mit Epoxi-Spachtel füllen und plan schleifen
So sah diese Vorbereitung bei meinen Lukendeckeln aus:
- Die Versuchsobjekte: drei Lukendeckel.
- Das Gelcoat an den Kanten ist sehr abgeschabt.
- Ein Deckel ist sogar „nacktes“ GFK,…
- …welches eher notdürftig überpinselt wurde.
- Zunächst werden alle Beschläge…
- …und Dichtungen entfernt.
- Der Kleber in diesem Fall war sehr schwer „abzurubbeln“.
- Der Grobe Dreck wird mit der Drahtbürste entfernt…
- …und dann alles mit Silikonreiniger entfettet.
- Nun geht es ans Abschleifen.
- Die großen Flächen mit dem Multimaster,…
- …die Kanten per Hand.
- Noch schneller geht es mit dem Exzenterschleifer.
- Sämtliche Kratzer im Gelcoat sind nun weggeschliffen.
- Mit einer feinen Feile können auch die Bohrlöcher von Sikaflex-Resten befreit werden.
- Kratzer und Dellen…
- …werden markiert.
- Und mit angedicktem Epoxi…
- …verfüllt…
- …und glatt gestrichen.
- Hierfür erwiesen sich Visitenkarten als sehr hilfreich.
- Zu guter Letzt wird die Spachtelmasse plan geschliffen.
International Perfection Vorstreichfarbe (1-2 Schichten)
Nun wird es spannend, denn der eigentliche Lackierprozess beginnt. Ich habe zunächst Perfection Vorstreichfarbe aufgetragen, und zwar eine Schicht auf der Unterseite und zwei Schichten auf der Oberseite. Ist das Gelcoat noch intakt kann man diesen Schritt aber auch weglassen.
Das dann folgende Anmischen der zwei Komponenten ist recht unkompliziert, es ist nur wichtig, mindestens eine Minute zu rühren um für eine gute Durchmischung zu sorgen. Achtung, die Vorstreichfarbe wird im Verhältnis 3:1 gemischt! Kurz vor dem Anmischen der Farben noch einmal mit Silikonentferner eventuelle Fettspuren von den Fingern entfernen.
Es macht auf jeden Fall Sinn, eine Dose Verdünner No. 9 zur Hand zu haben. Der hilft beim Farbverlauf, aber auch den Pinsel zu reinigen und Farbkleckse zu entfernen (solange sie nicht getrocknet sind). Direkt vor dem Lackieren sollte die Fläche unbedingt mit einem Staubbindetuch (Honigtuch) abgewischt werden um letzte Staubkörner zu entfernen.
Ich habe die Ränder mit dem Pinsel gestrichen und die Flächen mit der Schaumstoffrolle bearbeitet. Mit einer abgerundeten Rolle wären aber auch die Ränder möglich gewesen, sodass ein (manchmal leider etwas zu dicker) Farbauftrag durch den Pinsel vermieden werden kann:
- Vor dem Anmischen der Farben eine letzte Reinigung mit Silikonentferner.
- Vorstreichfarbe und Härter werden zusammen gegeben,…
- …ordentlich Umgerührt,…
- …und in die Farbwanne umgefüllt.
- Nun noch schnell mit dem Honigtuch letzte Staubreste entfernen.
- Los geht es mit dem Pinsel,…
- …bis alle Ränder lackiert sind.
- Die großen Flächen folgen mit der Rolle.
- Auf der Unterseite reicht eine Schicht.
- Leider gab es ein paar Tropfnasen an den Kanten…
- …die vor der Beschichtung der Oberseite weggeschliffen werden.
- Nun folgen Schicht eins…
- …und zwei der Oberseite.
- Der Glanz ist (mit Außnahme einiger Staubkörner) schon mal nicht schlecht!
International Perfection Anwendung: Der Endanstrich
Vor dem Endanstrich habe ich noch einen Zwischenschliff mit 400er Schleifpapier durchgeführt um jeglichen Staubeinschlüssen und Unebenheiten durch den Pinsel den Garaus zu machen. Dies ist nicht unbedingt nötig, kann aber für ein homogeneres Ergebnis sorgen.
Dann folgten zwei Schichten auf der Unterseite und drei auf der Oberseite. Achtung, bei der Perfection Farbe ist das Mischungsverhältnis 2:1!
Diesmal habe ich auch die Ränder mit einer abgerundeten Rolle (die auch in die Ecken kommt) gerollt. Außerdem kam ein Verschlichtungspinsel zum Einsatz. Achtung, zwischen Rollen und Verschlichten sollten maximal 2 Minuten liegen! Vor jeder Schicht wird natürlich Fett und Staub durch Silikonentferner und Honigtuch entfernt.
- Alles bereit für den Endanstrich.
- Vor jeder Schicht wird die Oberfläche mit Silikonentferner und Honigtuch abgewischt.
- Insgesamt fünf mal muss Farbe angemischt werden.
- Mit der abgerundeten Rolle…
- …lassen sich auch gut…
- …die Ränder streichen.
- Sofort nach dem Rollen…
- …wird verschlichtet.
- Endlich fertig!
Detailierte Informationen über das International Perfection Farbsystem bekommt man auch in diesem Handbuch.
Wie geht es weiter? Im nächsten Schritt habe ich ich die Laufflächen auf den Lukendeckeln mit Anti-Slip-Coat von Yachtcare behandelt.
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