Dies ist ein weiterer Artikel aus unserer Serie zum Thema NMEA2000.
Die Anforderungen an Kabel und Steckverbinder sind im NMEA-Standard recht hoch. Dadurch haben die zertifizierten Komponenten auch einen recht hohen Preis. Nicht zuletzt deswegen haben einige Hersteller ihre eigenen "Standards" für die Verkabelung gewählt. Doch auch wenn die Stecker und Kabel von Simnet (Simrad) und SeaTalk NG (Raymarine) nicht dem Standard entsprechen, verwenden die Systeme dennoch das NMEA2000-Protokoll, sodass die Geräte mit Adaptern ins Netzwerk integriert werden können (siehe unten).
Aufbau eines NMEA2000-Kabels
NMEA2000-Kabel sind 4-adrige, abgeschirmte Kabel. Sie bestehen aus jeweils zwei verdrillten Adern zur Stromversorgung mit 12V (rot und schwarz) und zwei verdrillten Signalleitungen (weiß und blau) mit +2,5V bzw. -2,5V. Umgeben werden die Litzen von einer geflochtenen Abschirmung, die am Power-Node mit der Masse verbunden ist.
Die Kabel können mit entsprechenden Datenleitungen und Micro-C-Steckern selbst konfektioniert werden. Allerdings muss dann sehr genau gearbeitet werden, insbesondere im Hinblick auf eine durchgehende Abschirmung. Einfacher geht es mit fertig konfektionierten Kabeln, die es in verschiedenen Längen gibt. Üblich sind 60cm, 180cm, 4,60 m und 7,60 m. Letzteres darf aufgrund der Längenbeschränkungen (siehe Aufbau eines NMEA-Netzwerks) nur im Backbone und nicht als Stichleitung verwendet werden.
Bei NMEA-Kabeln wird in der Regel unterschieden zwischen "Lite-", "Medium-" und "Heavy-" Duty Kabeln. In den meisten Fällen wird man im Yachtbereich mit den Standardkabeln ("Lite") auskommen. (Mehr Informationen zu den Querschnitten der Kabel und maximalen Kabellängen gibt es im Artikel zur Energieversorgung im NMEA-Netzwerk.)
NMEA2000 Stecker
Die Stecker sind bei NMEA2000 zwar nicht standardisiert, aber es gibt Anforderungen an die Stecker (z.B. die wasserdichte Verschraubbarkeit), so dass sich mittlerweile 5-polige Micro-C Stecker als Quasi-Standard durchgesetzt haben.
Die Micro-C Stecker lassen sich wasserdicht verschrauben und bieten eine sichere, stabile Verbindung. Die Belegung der Pole ist ist wie folgt standardisiert:
Um Korrosion zu verhindern, sollten nicht genutzte Stecker an T-Stücken immer mit entsprechenden Schutzkappen verschlossen werden.
Alternative Kabel und Stecker
Neben den zertifizierten NMEA2000-Kabeln, die in der Regel Micro-C-Stecker haben, gibt es eine Reihe alternativer Kabel- und Steckertypen.
SeaTalk NG
SeaTalk NG ist das von Raymarine verwendete Netzwerk, das bis auf die Steckertypen mit NMEA2000 kompatibel ist. Es gibt Adapter, um ein SeaTalk NG-Gerät an ein NMEA2000-Netzwerk anzuschließen und auch umgekehrt. Alle aktuellen Raymarine-Geräte haben aber auch einen Micro-C-Anschluss, sodass sie direkt in ein NMEA2000-Netzwerk integriert werden können.
Simnet
Simnet ist der von Simrad entwickelte Steckertyp, um Geräte dieses Herstellers untereinander zu verbinden. Abgesehen von den Steckern ist der Standard (wie auch bei SeaTalk) zu NMEA2000 kompatibel. Mit diesen Adapterkabeln können Simnet-Geräte an ein NMEA2000-Netzwerk angeschlossen werden und mit diesen Kabeln geht es in umgekehrter Richtung.
Philippi P-Bus
Das P-Bus-System von Philippi verwendet M12-Stecker. Auch wenn es auf dem NMEA2000-Standard basiert, kann man P-Bus-Komponenten nicht direkt in ein NMEA2000-Netzwerk integrieren. Abhilfe schafft eine P-Bus - NMEA2000 - Bridge, mit deren Hilfe die Daten aus dem P-Bus ins NMEA2000-Netzwerk gespeist werden. Es werden die folgenden PGNs unterstützt: 127501, 127505, 127506, 127508, 127744, 127747, 127750
Im nächsten Teil der Reihe beschäftigen wir uns mit den PGNs und Datensätzen im NMEA2000-Netzwerk.