Es gibt wohl kaum einen Eigner, der sich freiwillig gerne mit dem Thema Bootsversicherung befasst. Das ist auch nicht verwunderlich: der undurchschaubare Dschungel an Klauseln in den Policen ist für Laien kaum zu verstehen. Und wer macht sich schon gerne Gedanken über mögliche Unfallszenarien oder Havarien?
Doch auf eine Bootsversicherung zu verzichten ist keinesfalls ratsam: Zumindest eine Boots-Haftpflichtversicherung sollte jeder Eigner abschließen, um sich vor potentiell millionenschweren Schadensersatzforderungen zu schützen. Aber auch andere Versicherungen, wie eine Kasko und Skipperhaftpflicht können für einen ruhigeren Schlaf sorgen.
In dieser Artikelserie stellen wir die wichtigsten Arten der Bootsversicherung vor. Außerdem erklären wir in einfachen Worten, was die Fachbegriffe in den Policen bedeuten.
Welche Bootsversicherung brauche ich?
Hier findet ihr eine kurze Übersicht der Versicherungen für Wassersportler. In den entsprechenden Unterartikeln findet ihr mehr Infos, worauf beim Abschluss zu achten ist.
Haftpflichtversicherung
Die Haftpflichtversicherung ist die einzige Versicherung, die ausnahmslos jedem Bootseigner zu empfehlen ist. Anders als bei Autos ist es in Deutschland zwar nicht Pflicht, eine Haftpflichtversicherung für ein Boot abzuschließen. Doch wer darauf verzichtet riskiert im schlimmsten Fall den finanziellen Ruin. Und im Vergleich zum potenziellen Risiko ist die Boots-Haftpflicht recht günstig zu haben.
Warum ist die Bootshaftpflicht so wichtig?
Schon ein einziges verpatztes Hafenmanöver kann erhebliche Schäden an der Superyacht nebenan verursachen. Und spätestens, wenn du durch eine Unachtsamkeit den halben Hafen in Brand gesetzt hast, sieht eine Deckungssumme von 5 Millionen gar nicht mehr so riesig aus.
Im folgenden Beitrag zeigen wir, worauf man beim Abschluss einer Haftpflichtversicherung fürs Boot achten sollte: Tipps zur Bootshaftpflichtversicherung
Kaskoversicherung
Während die Haftpflichtversicherung ausschließlich für Schäden an fremden Booten aufkommt, ist mit der Kaskoversicherung das eigene Boot versichert. Je nach Wert des Bootes sind die Versicherungsprämien deutlich höher als bei einer Haftpflichtversicherung. Ob sich eine solche Versicherung für dein Boot lohnt, musst du selber entscheiden. Wenn du ein umsichtiger Skipper bist und notfalls einen Totalverlust des Bootes finanziell verkraften kannst, so ist die Kaskoversicherung kein Muss.
Sie kann allerdings auch bei nicht-selbstverschuldeten Unfällen sinnvoll sein, zum Beispiel, wenn im Hafen ein Feuer ausbricht und die Schuldfrage nicht geklärt werden kann. Aber auch in dem Fall, dass ein anderer Eigner dein Boot beschädigt kann es teilweise sehr lange dauern, bis die Haftpflicht des anderen (sofern vorhanden) für den Schaden aufkommt. In so einem Fall kann es sehr nervenschonend sein, wenn man den Fall über seine Kaskoversicherung regeln kann.
Hier zeigen wir, nach welchen Kriterien man eine Kaskoversicherung fürs Boot findet: Tipps zur Boots-Kaskoversicherung
Skipperhaftpflichtversicherung
Eine Skippper-Haftpflichtversicherung solltest du abschließen, wenn du fremde Yachten skipperst oder auf dem eigenen Boot häufiger Leute mitnimmst. Sie bewahrt dich vor Schadensersatzforderungen von Mitseglern und Schäden an gecharterten Booten. Und das (je nach Versicherer) selbst bei grober Fahrlässigkeit.
Denn die Skipperhaftpflicht deckt einige Schadensfälle ab, die von der normalen Boots-Haftpflicht nicht übernommen werden. Dazu zählt, je nach Anbieter, die Erstattung eines Ausfalls an Chartereinnahmen im Schadensfall und eine Rechtschutzversicherung.
Glossar Versicherungsbegriffe
Versicherungssumme
Selbstbeteiligung
Feste Taxe
keine Abzüge "Neu für Alt"
Allgefahrendeckung
Schadensfreiheitsrabatt
Persönliche Effekten
Deckungssumme
Bootsversicherungs-Anbieter wählen
Wie finde ich nun den richtigen Anbieter für eine Wassersport-Versicherung? Zunächst einmal sollte klar sein, dass jeder Versicherer davon lebt, dass die zu erwartenden Versicherungsleistungen im Schnitt unter der Versicherungsprämie liegen. Darum wird der Versicherer auch nur die Kosten für Schäden übernehmen, die eindeutig in der Police geregelt sind.
Aber natürlich gibt es immer wieder Streitfälle, in denen nicht eindeutig klar ist, ob ein Versicherungsfall vorliegt oder nicht. Wenn man Pech hat, können solche Fälle langwierige und teure Gerichtsverfahren nach sich ziehen. Um das Risiko von Horrorstories, wie hier von Bobby Schenk beschrieben, zu minimieren, sollte man möglichst einen Versicherer wählen, der einen guten Ruf in der Branche hat und diesen auch behalten möchte.
Außerdem lohnt es sich, die Zeit zu investieren um das Kleingedruckte aufmerksam zu lesen. Gibt es Unklarheiten, so lohnt es sich, beim Versicherer nachzufragen. Gute Versicherer sind zudem häufig bereit, auf Wunsch zusätzliche Klauseln zu den Policen hinzuzufügen, wie zum Beispiel "keine Abzüge Neu für Alt". Das hat dann natürlich eventuell einen Einfluss auf die Höhe der Versicherungsprämie.