Anleitung Bordelektrik - Bootselektrik selber Planen, Erweitern & Erneuern

Bordelektrik

Bordelektrik / Bootselektrik planen und erneuern

In dieser Beitragsserie geht es um die Bordelektrik. Wir zeigen euch, wie ihr in Eigenregie eine vernünftige elektrische Anlage an Bord planen und umsetzen könnt. Ihr müsst kein Experte für Bootselektrik sein um die Anleitungen zu befolgen. Allerdings solltet ihr etwas handwerkliches Geschick und ein gewisses technisches Grundverständnis mitbringen.

Warum diese Artikel?

Für viele Bootseigner ist die Bordelektrik ein unangenehmes Thema. Gerade auf älteren Booten sind oft abenteuerliche Verkabelungen zu finden. Es ist wohl üblich und heutzutage praktizierter Alltag, neue Verbraucher im Panel mit Hilfe von Lüsterklemmen auf die Schnelle anzuschließen. Schließlich will man möglichst schnell noch vor dem am Wochenende beginnenden Törn den neuen Plotter zum Laufen bringen und sich nicht erst noch lange mit Kabelplanung und Absicherungen bei richtigen Kabelquerschnitten beschäftigen.

Viele Eigner hoffen einfach, dass das System weiterhin fehlerfrei funktioniert. Das kann gefährlich werden, wie diese Geschichte zeigt: Kabelbrand an Bord.

Spätestens, wenn man versucht hat, einen Verbraucher wie z.B. die Leselampe im Vorschiff zu reparieren und wenn dann anschließend 3 weitere Verbraucher ihren Dienst eingestellt haben, weil man durch die Reparatur im Kabelgewirr sich weitere Fehler eingebaut hat, ist es an der Zeit, sich über eine neue Struktur im Sicherungskasten Gedanken zu machen. Hat das geliebte Schiff dann auch noch mehr als 20 Jahre treu und brav seinen Dienst versehen, sollte man die Gelegenheit gleich nutzen, marode Kabel durch neue zu ersetzen.

Doch auch bei ordentlich installierter Elektrik kommt früher oder später der Zeitpunkt, an dem ein Gerät getauscht werden muss oder ein Neues hinzukommen soll. Dann stellt sich auch für die Eigner von neuen, „unverbastelten“ Schiffen die Frage, wie sich die neue Komponente am besten in das bestehende System integrieren lässt.

Du willst mehr wissen?

Gemeinsam mit den Experten Michael Herrmann und Nigel Calder habe ich einen englischsprachigen Online-Kurs zum Thema Bootselektrik erstellt. In 56 Video-Lektionen (insgesamt über 8 Stunden) lernst du, wie du deine Bordelektrik erneuerst. Und das besser als die meisten Profis! Die Inhalte des Kurses gehen weit über diese Artikel hinaus und als Bonus gibt es einen komplett neu entwickelten Bordelektrik-Planer und praktische Planungstips anhand von drei Beispielbooten.

Wenn du Englisch kannst, dann gibt es keinen besseren Weg, um Bordelektrik-Experte zu werden.

Machen oder machen lassen?

Man kann solche Aufgaben natürlich an Fachleute übertragen. Allerdings sollte es doch zur seemännischen Sorgfaltspflicht gehören, zumindest zu verstehen wie das Stromnetz an Bord aufgebaut ist. Denn wehe dem, der nachts vor einer schwierigen Hafeneinfahrt vom Ausfall des Echolot, GPS und Positionslaternen überrascht wird.

Wenn man dann bei der Fehlersuche nicht einmal weiß wo die entsprechenden Verteilerdosen zu finden sind, steht man ganz schön dumm da. Ganz zu schweigen vom Feuerrisiko durch Kurzschlüsse in einer unsachgemäß verkabelten Anlage.

Warnung

Auch ein 12-Volt-System birgt erhebliches Gefahrenpotential! Die üblichen Batterien an Bord enthalten beträchtliche Energiemengen. Bei falscher Verkabelung bestehen Gefahren durch Brand, austretende Säure und Gasentwicklung.

Auch wenn diese Artikel mit bestem Wissen und Gewissen entstanden sind übernehmen wir keine Gewähr für eventuelle Schäden. Wer sich unsicher ist sollte bei Planung und Umbau der elektrischen Anlage einen Fachmann zu Rate ziehen.

Fokus der Serie

Wir beschreiben in den Kapiteln dieser Serie Schritt für Schritt, wie ihr eure Bordelektrik erneuern könnt. Dabei versuchen wir, die Beschreibungen verständlich zu halten. Ziel ist, dass jeder einigermaßen versierte Bootseigner die Schritte in Eigenregie nachvollziehen kann. Im Moment liegt der Fokus auf zweipoligen Systemen mit Minus an Masse. Dies ist die am häufigsten anzutreffende Variante bei Sportbooten. Wenn Bedarf besteht werden wir die Artikel in Zukunft auch auf vollständig Isolierte Systeme erweitern und auf Wechselspannung eingehen.

Wir beginnen mit ein paar elektrotechnischen Grundlagen zu Strom, Spannung, Widerstand und Leistung. Wer diese schon verinnerlicht hat, der kann getrost im zweiten Beitrag bei Kapitel 2  (Bestandsaufnahme) (weiterlesen. Allen Unbedarften empfehlen wir jedoch, dieses erste Kapitel aufmerksam zu lesen. Man braucht es später bei den Ausführungen zwar nicht direkt, aber es hilft ungemein, die Hintergründe zu verstehen.

Der Fachmann mag in den folgenden Kapiteln das ein oder andere Mal die Nase rümpfen. Wir versuchen, alles so einfach wie möglich und damit für den Laien verständlich darzustellen. Mag sein, dass das ein oder andere wissenschaftlich nicht korrekt dargestellt ist. Das ist von den Autoren gewollt, denn damit jeder es verstehen kann, gilt das Motto "Weniger ist mehr!" oder, so wenig wie möglich und nur so viel wie unbedingt nötig.

Wenn ihr Fragen habt oder Unklarheiten bestehen, scheut euch nicht, mit einem Kommentar unter dem Artikel nachzufragen. Wir haben beim Schreiben der Artikel große Sorgfalt walten lassen. Solltet ihr trotzdem einen Fehler finden schreibt uns bitte eine Nachricht.

Danksagung

Die Artikel in diesem Bereich basieren auf dem hervorragenden PDF von Manfred  Kosthorst. Manfred hat auf seiner Homepage einige sehr interessante Beiträge zum Thema Refit veröffentlicht. Leider ist er vor einigen Jahren verstorben. Wir haben die freundliche Genehmigung seiner Witwe, Manfreds Arbeit als Grundlage für diese Beiträge zu verwenden. Wir werden die Anleitungen sukzessive erweitern und auf den neuesten Stand bringen. So bleibt dieser Schatz an Informationen weiterhin zugänglich und aktuell.

Ein herzlicher Dank geht auch an Michael Herrmann von Yachtinside.de  und Autor des ausgezeichneten Fachbuchs "Elektrik auf Yachten" für seine hilfreichen Anmerkungen zu den Kapiteln. Wir werden diese Anmerkungen im Zuge der Überarbeitung in die Artikel einarbeiten.

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