Viele „Kleinigkeiten“ sind ab Frühjahr 2022 noch „auf dem Zettel“, so wie der Einbau der schon viele Monate bereitliegenden Lichthaube. Die ist noch gegen unbeabsichtigtes Zufallen zu sichern und muss verschließbar werden.
Kleinigkeiten, aber auch die sind zu erledigen.
So fehlt dem neuen Heckaufbau die zweite Schicht Grundierung. Anne nimmt sich Schleifpapier und Farbe – und erledigt das.
Neue „alte“ Türgriffe für das Ruderhaus
Im Fundus finden sich noch zwei komplette Sätze von massiven Türbeschlägen aus Messing für Einsteckschlösser. Leider ist der Abstand der Griffe zu klein für das Edelstahl-Kastenschloss von Toplicht, die ich innen an der steuerbordseitigen Tür vom Steuerhaus angebracht habe (die andere Tür hat bisher noch kein Schloss).
Was nicht passt, wird passend gemacht. An der Türaußenseite passt das „neue“ Abdeckbleche fast ohne Nacharbeit, nur der 9mm-Vierkant, der die beiden Griffe verbindet, ist rund 25mm zu kurz. Aber es gibt ja, wie auf dem Foto zu sehen, Messing-Vierkant „am Stück“ (30 cm). So lassen sich dann beide Griffe genau passend montieren.
Nur zwei der insgesamt vier Abdeckbleche werden benötigt.
Beide Steuerhaustüren bekommen so richtige Schmuckstücke aus Messing. War bisher nur die steuerbordseitige Tür abschließbar, so bekommt jetzt auch die andere Tür ihr Edelstahl-Kastenschloss und einen gleichschließenden Schließzylinder. Sicher ist sicher.
Verschließbare Lichthaube
Die Lichthaube hat endlich ihren Platz auf der Öffnung des Motorraumdeckels gefunden. Passt alles perfekt und es lassen sich sowohl die beiden Seitenflügel der Haube wie auch die Haube selbst öffnen.
Die beiden Seitenflügel können mit Spannschlössern von unten verriegelt werden, um ein unbefugtes Öffnen zu verhindern. Ein Schloss für die Haube fehlt allerdings noch.
Im Fundus finde ich ein sehr schweres Spannschloss aus Messing – aber leider ohne das dafür benötigte Gegenstück. Nach der ersten Anprobe ist auch schnell klar: Dieses Spannschloss ist zu groß.
Als Original gäbe es dieses Teil zwar für rund 50 € neu bei Toplicht, es ist aber viel zu groß für meine Zwecke.
Innen in der Haube montiere ich zwei massive Edelstahlwinkel aus dem Fundus. Für ein großes Vorhängeschloss.
Berührschutz für das Abgasrohr im Steuerhaus
Das Abgasrohr läuft durch das Steuerhaus. Als Berührschutz plane ich ein im Fundus vorhandenes, aber deutlich zu großes, Edelstahllochblech als Berührschutz.
Der Durchmesser vom Berührschutz ist so gewählt, dass später auch noch eine Isolierung eingebaut werden könnte.
Das fertige Gitter stelle ich erst einmal „lose“ und um das Abgasrohr gelegt, ins Steuerhaus. Edelstahlwinkel sollten später ausreichen, das Gitter in der richtigen Position zu fixieren.
Außenleuchten Steuerhaus
Auch im Fundus: Zwei schon recht mitgenommene, schwere Außenleuchten aus Messing mit abgeschnittenem Kabeln und kaputten Verschraubungen. Echte Schmuckstücke! Müssen aufgearbeitet werden und könnten dann die einfachen Led-Strahler an den Seiten des Steuerhauses ablösen.
Sehr helle Leuchtmittel für 12/24V finde ich im Internet, neue Dichtungen für die Kabelverschraubungen gibt es bei Toplicht. Richtig mühsam ist der Ausbau der alten Kabelverschraubungen. Die sind so vergammelt, dass ich die mit einer Miniflex auftrennen und herausbrechen muss.
Beim Einbau werde ich die drei Leuchten einzeln schaltbar installieren, um nachts seeseitig ein einzelnes „Warnlicht“ als Dauerlicht zu haben.
Maschinenraum-Abdeckung fertigstellen
Da der Motor läuft, kann der Deckel vom Maschinenraum jetzt auch endlich wieder richtig montiert werden.
Das bisherige „Wahrzeichen“ meines Bootes, die inzwischen schon recht lädierte blaue Plane, soll endlich verschwinden.
Der Deckel ist bisher nur mit von unten verschraubten Edelstahlblechen fixiert. Die Sägeschnitte sind aber noch offen und bieten Regenwasser, trotz Plane, viel Freiraum. Und jetzt soll es darum gehen, nicht nur eine stabile Befestigung zu erreichen, sondern auch die ursprüngliche Optik des verfugten Stabdecks wieder herzustellen. So, wie es der ursprünglich Plan vorsah.
Mit angedicktem Epoxidharz verklebe ich den Deckel mit dem Rest des Maschinenraum-Aufbaus. Eine weitere Verstärkung, z.B. aus einem Unterzug mit einem zusätzlichen Edelstahl-Profil, sollte dann so nicht mehr notwendig sein.
So richte ich den Deckel aus und dichte dann alle Sägeschnitte von unten mit Malerband ab. Zum Einsatz kommt jetzt das Pack A von von West System, bestehend aus dem West System Epoxid-Harz 105 mit Härter 205 (schnellem Härter) und angedickt mit Füllstoff xxx.
Nach dem Aushärten ist der Deckel fest.
Um die Sägeschnitte vollständig wasserdicht zu bekommen und die ursprüngliche Optik wieder herzustellen, soll Vergussmasse zum Einsatz kommen.
Alle zu füllenden Fugen werden zunächst mit Kreissäge und Fräse auf eine gleichmäßige Tiefe von etwa 6mm gebracht. Der nächste Schritt ist das Abkleben der Fugenränder mit Malerkrepp. So wird verhindert, dass Primer oder auch die Vergussmasse umliegende Bereiche verschmutzen.
Den PANTERA Aktivator/Waschprimer für nichtsaugende Oberflächen streiche ich mit einem Pinsel in die Fugen und lasse den dann eine halbe Stunde ablüften.
Die zwei Kartuschen PANTERA MD-3000/30 V3 Stabdeckfugenmasse reichen dann doch nur knapp zum Füllen aus. Mit einem Spachtel glättet Jens die Oberfläche und ich ziehe dann den zum Glück breit genug gewählte Malerkrepp kurz danach ab.
Handschuhe sind dabei schon wichtig, denn die Fugenmasse ist sehr klebrig.
Sieht gut aus! Danke, Jens.
Nach dem Abtrocknen zeigen sich aber doch Stellen, an denen noch Fugenmasse fehlt, ebenso sind diverse Stellen der alten Fugen auszubessern. Ich besorge mir also eine dritte Kartusche Fugenmasse.
Vor dem Abschleifen des gesamten Deckels muss ich diese Stellen noch bearbeiten.
Reling
Bei Kauf des Bootes waren auch zwei Relinge aus Edelstahl mit dabei. Obwohl mir nicht klar war, wo die genau hingehören, habe ich die natürlich aus Cuxhaven mitgenommen.
Danach lagen die beiden Teile lange Zeit festgezurrt auf dem Dach der Kajüte.
Jens hatte dann den Vorschlag, die beiden Stücke einfach mal „anzuprobieren“ und zu prüfen, ob die beiden Klappen in der Abdeckung vom Schanzkleid wirklich im Weg sind – was ich befürchtet hatte.
Aber alles passt prima und so montieren wir die Reling der Backbordseite mit Tellerkopfschrauben aus Edelstahl.
Soll schließlich halten.
Die Reling der Steuerbordseite passt auch, nur fehlt da noch eine Bodenplatte, die Marco aus Edelstahlblech anfertigt.
Badeleiter
Aus dem Fundus im Museumshafen Büsum bekomme ich eine alte Lotsenleiter, die ich als Badeleiter nutzen möchte. Ich freue mich über diese sehr massive, stabile Holzleiter, die bei der ersten Anprobe auch zeigt, dass sie im Wasser schwimmt.
Jetzt muss ich mir nur noch eine stabile Befestigung so bauen, dass die Leiter an beiden Seiten montiert werden kann.
Zwei Ösen schweißt Jonas auf die Grundplatten der Backbord-Schanzkleidstützen.
Ankerwinde
Der Notanker liegt bereit, mit Kette und Seil. Aber was tun, wenn der Anker gesetzt werden musste? Wie bekomme ich den wieder ins Boot zurück?
Ich brauche eine Ankerwinde.
Im Fundus habe ich eine sehr schwere Trailerwinde mit Stahlseil. Ob die auch als Ankerwinde nutzbar wäre? Leider nicht.
Also muss ich mir etwas Passendes suchen.
Winde Guindeau 308
Ich brauche also eine richtige Ankerwinde – und werde wieder bei ebay Kleinanzeigen fündig: Eine gebrauchte Guindenau 308 in gutem Zustand.
Nur leider passt die vorhandene Vorlaufkette nicht zur Kettennuß der Winde.
Aber das schon vor einiger Zeit bestellte 40m-Ankerseil mit Bleivorlauf passt. Mit einem Drehwirbel verbinde ich Anker und Seil, dass dann durch eine vorhandene Öffnung im Deck ins Vorschiff läuft und dort in einer Staukiste aufgeschossen ist.
Und das lose Seilende? Wäre schade, wenn der Anker gesetzt wird und dann inklusivem losem Seilende in der Tiefe verschwindet.
Festpunkt für das Ankerseil
Ich brauche also einen stabilen Festpunkt. Unter Deck sollte der sein, weil dort in der Staukiste auch fast die gesamte Seillänge liegt.
Nach Zeichnung baut Marco mir eine Halteplatte aus Metall.
Die fertige Halteplatte lackiere ich mit grünem Metallschutzlack. Verschraubt wird das ganze unterhalb der Staukiste für das Ankerseil an zwei Spanten im Vorschiff.
Auch die Ankerwinde muss fest eingebaut und gut gesichert sein.
Habe ich die Bodenplatte der Ankerwinde bereits vor einigen Tagen mit sehr hartem Epoxid an die Rundung des Decks angepasst, so montiert Anne jetzt zwei Gegenplatten aus Metall mit durchgesteckten Gewindeschrauben.
So wird die ganze Konstruktion jetzt einsatzbereit für einen Notfall, in dem der Anker geworfen werden muss.
Und es sollte auch möglich sein, den Anker wieder an Bord zu holen.
Reparatur Decksbalken
Beim Kauf des Bootes gab es den Hinweis vom Vorbesitzer: „Vorsicht, das Deck auf der Steuerbordseite neben der Kajüte ist sehr weich. Da bitte nicht drauftreten.“ Und es lagen einige sehr provisorisch mit Bauschaum (!) fixierte Holzplatten und Bretter darauf.
Bisher hatte ich mich noch nicht darum gekümmert, auch wenn hier regelmäßig Regenwasser in die Kajüte lief.
Vorsichtig habe ich angefangen, die vielfache gebrochene Deckschicht aus Epoxid und die darunter liegenden, morschen und aufgeweichten Decksplanken zu entfernen. In diesem Bereich muss über Jahrzehnte Wasser unter die Epoxidschicht und ins Boot gelaufen sein, denn es gibt eine Menge „Torf“ zu entfernen. Die halben Decksbalken in diesem Bereich sind kaum noch vorhanden. Alles ist feucht.
Aber die Substanz zur Kajüte hin und zur Bordwand ist noch einigermaßen stabil. Nur dazwischen muss alles neu: Länge etwa 4m, Breite bis zu 30 cm.
Mein Plan: Die kaum noch tragenden halben Decksbalken werde ich nach dem Trocknen nicht ausbauen oder verstärken, sondern erneuern und dann mit den noch stabilen Decksplanken und den genau in den Ausschnitt passenden, neuen Decksbalken verschrauben. Die Decksbalken dichte ich zunächst an den Seiten mit Sikaflex und verbreitere dann mit einer Säge (oder Fräse) die Fugen von oben so, dass die Plankenstöße mit angedicktem Epoxid aufgefüllt werden können.
Zum Schluss werde ich dann wohl die Werft bitten, den Decksbereich neu mit Epoxid zu versiegeln. Soll ja ordentlich (also dicht) werden.
Ich besorge mir schon mal drei 4cm starke Balken aus Lärche: 19 cm breit, jeweils 4 Meter lang. Daraus sollen die neuen Decksplanken und auch Verstärkungen für die halben Decksbalken entstehen.
Jens wird mir beim Zuschnitt der Balken und der neuen Planken helfen.
Aber erst einmal muss alles trocknen.
Und wenn’s Deck schon mal offen ist: Ich setze in der vorhandenen, noch intakten Holzdecke der Kajüte Ausschnitte für drei Lüftungsgitter und baue 12V-LED-Beleuchtungen ein.
Auch der neue, steuerbordseitige Kreuzpoller für die Spring kommt noch jetzt noch vorbereitend an seinen Platz.
Zunächst werden neue „halber Balken“ aus Lärche mit dem noch vorhandenen intakten Aufbau verschraubt. Darauf kommen dann die passgenau gesägten stabilen Holzplanken. Alles wird von großen Edelstahl Holzschrauben gehalten.
Die Fugen werden mit der Handkreissäge verbreitert und dann nicht mit Epoxid, sondern mit Sikaflex gefüllt.
Grundiert wird abschließend mit Epifanes,
Um mein Budget nicht zu sehr zu strapazieren, entscheide ich mich dazu, die Epoxid-Versiegelung selbst durchzuführen.
Glasfasermatten (auch für die Kajütwand), Epoxid und Epoxidspachtel bestelle ich bei der Firma Behnke.
Leider war ich aber mit der Grundierung zu voreilig: vor der Epoxid-Beschichtung muss die Farbe wieder runter. Jonas erledigt das mit einer Flex.
Auch die Abdeckleisten zwischen Kajütwand und Deck werden montiert und von Jens schon teileweise mit Hohlkehlen aus Epoxidspachtel abgedichtet.
Hier fehlt jetzt noch der letzte Schliff und dann die Grundierung.
Kreuzpoller zum Anschlagen der Spring
Auf beiden Decksseiten fehlten noch etwa mittschiffs liegende Festpunkte zum Anschlagen der Spring. Auch entsprechende Öffnungen im Schanzkleid sind noch zu schneiden.
Die stabilen Kreuzpoller bekommen Gegenplatten aus Metall und werden jeweils sechsfach durchgebolzt.
Das sollte halten.
Der ausreichend große Ausschnitt im Schanzkleid vereinfacht das Durchführen der Festmacher.
Zwei massive Heckpoller aus dem Fundus
Im Heckbereich sind die dort wohl ursprünglich mal vorhandenen Poller weg. Ich möchte die durch zwei massive Metall-Poller aus dem Fundus wieder entstehen lassen.
Material ist unterschiedlich: Ein Poller ist aus Edelstahl, der zweite aus Aluminium. Auch die Größe und vor allem die Lage der Befestigungsbohrungen sind unterschiedlich.
Eine erste Stellprobe erläuft vielversprechend, macht aber auch klar, dass diese massiven Poller mit Metallwinkeln am massiven Spant gehalten werden müssen.
Für die insgesamt vier Winkel baue ich Schablonen aus Sperrholz, eigentlich gedacht als Vorlage für die Überarbeitung vorhandener Winkel aus Edelstahl und Aluminium.
So einfach geht das aber leider nicht. Marco baut neue Winkel aus Metall, jeweils nach Schablone. Das braucht Zeit und so bleiben die beiden Metallpoller erst einmal provisorisch fixiert an den vorgesehenen Plätzen.
Dies war der dreizehnte Teil von Peter Samulats Buch „Ich hab‘ mir einen alten Fischkutter gekauft„. Wie es weitergeht erfährst du im nächsten Teil des Refit-Berichts…