
Schanzkleid-Abdeckung
Beim Kauf waren große Teile des Schanzkleides (insbesondere die Abdeckungen aus Holz) nicht mehr vorhanden. Übrig geblieben waren selbstgebastelte Metall-Auflagen aus Edelstahl mit messerscharfen Kanten.
Die eine oder andere Hose ist schon mal draufgegangen und zum Glück hat sich ein Besucher, der bei mir aufs Deck stürzte, mit viel Glück nicht ernsthaft daran verletzt.
Zuerst einmal wurden im Bugbereich noch vorhandenen Reste einer alten Abdeckung entfernt. Das waren mal massive Auflagen aus Teakholz – jetzt stark verwittert, aber bestimmt noch für etwas zu gebrauchen. Also ab in den Fundus!
Die neuen Auflagen sollen aus mindestens 4 cm dicken Bohlen entstehen, weiß gestrichen und mit einem Durchlass im Schanzkleid (zum Ein- und Ausstieg) auf jeder Seite.
Die Durchlässe sollen so breit sein, dass eine (mal wieder per Kleinanzeige) günstig erworbene Gangway gesetzt werden kann.
Nachdem die Öffnungen gesägt und einige nicht mehr vorhandene Auflagen angeschweißt worden sind geht es an die Holzarbeiten.
Die Bohlen sollen schon länger halten, also nehme ich Bohlen aus Sibirische Lärche S/F, geschnitten und gehobelt zu 40 x 190 x 3000mm. 12 Stück.
Soweit einfach, nur jetzt geht es darum, die Bohlen entsprechend der Form des Schanzkleides anzuzeichnen, dabei auf Länge zu schneiden und darauf zu achten, dass die Positionen der Auflagen stimmen.
Zu zweit (Jens Preusler ist dabei) klappt das prima und die angezeichneten Bohlen werden dann auf der Landberg-Werft in Büsum mit einer Bandsäge zugeschnitten.
Mit meiner Stichsäge wäre das wohl auch nichts geworden.

Die fertig zugeschnittenen Bohlen nehme ich dann mit zurück in meine Garagenwerkstatt. Hier fräse ich die Kanten der Oberseiten rund, grundiere zweimal und lackiere dann in Weiß. Erst einmal nur eine Schicht Lack, die zweite plane ich, wenn alles montiert ist.
Bei sommerlichen Temperaturen können diese vielen Bretter gut unterm Carport trocknen.

Die Montage ist dann doch noch unerwartet zeitaufwändig, da u.a. noch viele 8mm-Bohrungen in die Edelstahl-Halterungen gesetzt werden müssen.

Auch hier geht es nur mit kompetenter Hilfe (Danke, Jens) – und vielen Bohrern. Edelstahl ist schon speziell.
Dann aber geht es Brett nach Brett voran. Verschraubt wird das alles mit Schloßschrauben aus Edelstahl. Aus dem gleichen Material sind auch die Scharniere der beiden Durchlässe.
Zum Schluss erhält das Schanzkleid von innen auch noch einen weißen Anstrich (Abbildung 83, hier ist Vordergrund auch der backbordseitige Durchlass zu erkennen).
HANNES bekommt seine Namensschilder
Den Schriftzug aus Aufreibe Buchstaben hatte ich schon einige Zeit liegen. Jens Preusler hat dann (als Geburtstagsgeschenk für mich) die Namen auf Alu-Platten setzen lassen. Sieht großartig aus!



Wenig später folgern dann noch zwei kleinere Schriftzüge am Heck, wieder auf Alu, mit „HANNES Büsum“. Perfekt!
Takelung (Teil 1)
Es reizt mich schon, die beim Kauf vorhandenen Holzteile einer Gaffeltakelung und vor allem die zwei noch recht gut erhaltenen, braunen Segel zu nutzen, um HANNES zumindest das Aussehen eines Motorseglers zu geben.
Segeln werde ich mit diesem Boot wohl eher nicht, aus genau zwei Gründen: Ich habe keine Ahnung vom Segeln und das Boot hat so gut wie keinen Ballast im Kiel, nur ein paar wenige Steine.
Inventur
Also: Zunächst mal eine Bestandsaufnahme. Was ist denn so alles im Fundus?
Holzteile
Vorhanden sind Großbaum, Fockbaum und Gaffel. Alles gelagert an Bord. Auf oder neben der Kajüte.
Der Zustand der Holzteile ist mittelmäßig bis fast unbrauchbar. Letzteres gilt insbesondere für den mehr als 6m langen Großbaum, der wohl lange Zeit ausgebaut irgendwo auf dem Boden gelegen hat. Kann zwar noch verwendet werden (nur für die Optik), wäre aber neu zu bauen.
Das nehme ich mir für das nächste Jahr vor, denn ich könnte ein Lärche-Rundholz passenden Durchmessers und Länge bekommen.
Fockbaum und Gaffel sehen gut aus. Beide können, so wie sie sind, wieder verwendet werden.
Ein Klüverbaum fehlt, obwohl am Bug eine massive Halterung dafür vorhanden ist.
Beschläge
Im Fundus ist eine große Kiste mit Beschlägen. Dabei die Verbindung vom Mast zum Großbaum (der Lümmelbeschlag), und eine Menge Ösen besetze Ringe aus verzinktem Flacheisen, die wohl zum Großbaum und dem Fockbaum gehören.
Segel
Den beiden braunen Segeln ist deutlich anzusehen, dass sie über längere Zeit unfachmännisch gerefft der Sonne ausgesetzt waren. Denn beide Segel sind an vielen Stellen ausgeblichen, an anderen Stellen nicht. Das Großsegel hat auf der Seite zum Mast (ich bitte um Nachsicht für die nicht fachmännischen Ausdrücke) eine ganze Reihe von Ausrissen.


Ich messe die Segel aus und erstelle eine Skizze (Abbildung unten) mit den Abmessungen. Falls hier die Segel falsch gedreht sein sollten, bitte ich um Nachsicht.
Die Risse im Großsegel repariert mir netterweise ein Freund, der über die entsprechend große Nähmaschine verfügt. Danke, Raimon!

Die beiden Segel kommen dann aber erst einmal wieder ins Lager. Wenn überhaupt, werden die erst im nächsten Jahr eine Rolle spielen.
Planung und erste Schritte
Ich besorge mir zunächst einmal ein paar Bücher zum Thema Gaffelsegler und deren Takelung und komme mir vor, als wäre jetzt die nächste Fremdsprache zu lernen. Was es da so alles an Fachbegriffen gibt, wow.
Aber ein paar Aktivitäten gehe ich schon mal an.
Montage Großbaum
Da der Lümmelbeschlag zur Verbindung von Mast und Großbaum im Fundus vorhanden ist und ich in meiner Werkstatt die vergammelte Baumstütze auf dem Ruderhausdach schon aus KVH neu hergestellt hatte ist es jetzt an der Zeit, den sowieso immer nur im Weg liegenden Großbaum anzuschlagen.

Was benötige ich an Blöcken?
So eine typische Gaffeltakelung benötigt eine Reihe von Blöcken unterschiedlicher Ausführung: Ein – oder Zweischeibig, mit Hundsfott oder ohne. Mein Wissen dazu habe ich aus den schon erwähnten Fachbüchern.

In Abbildung 89 steht jeder rote Kreis für einen Block. Die Blöcke mit einem schwarzen Punkt an der Unterseite haben einen Hundsfott. Also eine Menge Blöcke.
Dazu kommen für die Großschot noch zwei weitere, große und vor allem dreischeibige Blöcke.

Bis auf zwei Blöcke (die jeweils einen Hundsfott haben müssen) hilft mir der Zufall und ich kann gebrauchte Blöcke auftreiben, die noch sehr gut erhalten sind. Und vor allem eine großartige Patina haben. Abbildung 90 zeigt einen Teil der „Beute“, es fehlen z.B. die zwei großen, dreischeibigen Blöcke.
Beruhigend ist, dass am Mast die benötigten Beschläge zum Einhängen der Blöcke schon vorhanden sind. Der Vorbesitzer hatte also schon die Takelung im Kopf. Gut für mich. So können beim nächsten Einsatz des Hubsteigers auch schon einige Blöcke am Mast angeschlagen werden. Alle bekommen Hilfsseile.
Was fehlt, ist der Anschlag am Mast, der eine zweischeibige Block zum Heraufziehen der Gaffel hält (Fachbegriff: Oberer Klaufallblock). Dieser sogenannte Kranbolzen sorgt dafür, dass dieser Block etwas Abstand zum Mast hat.
Also wieder etwas zu bauen. Massiv und aus Edelstahl.
Kranbolzen
Für Marko, einen Freund, der sehr gut in Metallarbeiten ist, fertige ich eine Skizze des Kranbolzens an (Abbildung unten).

Dort, wo der Kranbolzen montiert werden soll, hat der Mast einen Durchmesser von 16,6 cm. Zwei miteinander zu verschraubende Halbschalen fixieren den Kranhaken dann am Mast.
Am Ausleger ist dann ein Edelstahlring, in dem der Block mit ausreichendem Abstand zum Mast eingehängt werden kann.
Der Kranbolzen ist fertig und wartet auf seine Montage.
Danke, Marko!
Gaffel
An der Gaffelspiere gibt es kaum etwas vorzubereiten. Es fehlt nur der Ring, an dem die Gaffell nach oben gezogen werden kann. Ich nehme das zwei Augschrauben M12, die mit einer Gewindestange „durchgebolzt“ werden. Alles aus Edelstahl.

Da die Gaffelspiere schon ein recht hohes Gewicht hat entschließe ich mich zum Durchbolzen dieser Befestigung, zusätzlich mit großen Unterlegscheiben.
Die Abbildung unten zeigt den fertigen Zustand aus Sicht der Klau, an der noch die Löscher für die Korallenleine fehlen. Der beweglich gelagerte Gaffelschuh ist zu erkennen und macht deutlich, dass es sich hier um eine größere Gaffel handelt.
Die Klau muss noch mit Leder beschlagen werden, um später den Mast zu schonen.

Klüverbaum und Bugwanten
In Abbildung 89 war schon zu sehen, dass ich auch einen Klüverbaum in meiner Planung vorsehe. Ausgangsmaterial ist wiederum KVH, jetzt in der Dimension 16x16cm, und einer Länge von 2,5m lang.
Dieser rechteckige Querschnitt bleibt nur dort erhalten, wo der Klüverbaum später in der Halterung fixiert wird. Der Rest wird rund gearbeitet. Meine Werkstatt reicht dafür nicht. So werden diese Arbeiten in Meldorf vom Tischler durchgeführt, ebenso das Beizen in Teak und eine mehrfache Lackierung.


Sieht richtig großartig aus.
Der Klüverbaum bleibt über den Winter in Meldorf und wird erst im nächsten Jahr (irgendwann) montiert.

Was ich noch vorbereiten kann sind die rechts und links am Bug zum Anschlagen der Bugwanten notwendigen Ösen.
Aus Edelstahl baut mir Marko zwei massive Beschläge aus Edelstahl, die besser zu HANNES passen als die eher feinen Beschläge am Nachbarschiff (Abbildung oben).
Traveller
In Wikipedia heißt es dazu:
„Der Traveller ist ein beweglicher Festmachepunkt der Großschot auf Segelschiffen und dient dem optimalen Segeltrimm. Im Prinzip ist der Traveller ein Laufschlitten, der üblicherweise mit Leinenhilfe nach Luv oder Lee bewegt werden kann und den Holepunkt der Großschot entsprechend verlagert.“
Für die Großschot habe ich bereits die beiden großen, dreischeibigen Blöcke im Fundus. Nun ist also der Traveler dran, denn irgendwo muss die Großschot ja auch angeschlagen werden.
Bauen kann ich (besser gesagt, Marko) das ja schon mal, auch wenn die Montage erst dann erfolgen kann, wenn der Deckel zum Maschinenraum wieder komplett fixiert ist. Also nicht mehr in diesem Jahr.
Meine Skizze (Abbildung 96) zeigt den Aufbau des großen Travellers.

Der auf dem geraden Teil des Travellers laufende Ring, an dem die Großschot befestigt wird (Abbildung oben), war dann schon eine Herausforderung. Marko hat das alles super hinbekommen!


Montiert werden kann der fertige Traveler leider noch nicht, er bleibt erst einmal in meiner Garage. Nächstes Jahr geht’s auch hier weiter.
Dies war der fünfte Teil von Peter Samulats Buch „Ich hab‘ mir einen alten Fischkutter gekauft„.