
In manchen Kreisen ist die perfekte Zubereitung des Morgenkaffees zur Religion geworden. Jeder Kaffeejünger ist von seiner „Glaubensrichtung“ (in diesem Falle die Art der Zubereitung) überzeugt und lässt sich auch nicht von einer Alternative überzeugen. Dabei gibt es eine ganze Reihe an Möglichkeiten, einen guten Bordkaffee zu brauen. In diesem Artikel stellen wir die gängigsten Methoden zum Kaffee kochen auf dem Boot vor. Denn auch mit wenig Platz in der Pantry und ohne Landstrom kommt man zu einer ordentliche Tasse Bordkaffee. Weiter unten stellen wir außerdem noch handliche Kaffeemühlen vor, denn frisch gemahlen schmeckt der Kaffee noch immer am besten. Für Liebhaber von Milchkaffee und Cappuccino gibt es außerdem noch Tipps zum Milchaufschäumen.
Kaffee kochen ohne Landstrom
Hier stellen wir euch die besten Methoden zur Zubereitung von Kaffee an Bord vor. Mit Ausnahme der Mokkakanne haben alle Zubereitungsarten den Vorteil, dass es egal ist, wie das Wasser erhitzt wird: Ob mit dem Kessel auf dem Gas- oder Petroleumherd am Ankerplatz oder schnell und praktisch im Wasserkocher wenn doch Landstrom vorhanden ist.
Filterkaffee

Filterkaffee von Hand aufgebrüht
Der gute alte Filterkaffee erlebt gerade ein Comeback unter den Kaffeeliebhabern. Frisch gemahlen und von Hand aufgebrüht hat er in hippen Cafés dem Kaffee aus der Espressomaschine den Rang abgelaufen. Wichtig ist, dass das Wasser die richtige Temperatur hat (zwischen 92 und 96 Grad Celsius) und der Kaffee den richtigen Mahlgrad.
Alles was man braucht ist ein Filterhalter (unter Kennern haben mittlerweile die Modell von Hario mit spiralförmigen Rillen dem klassischen Melittafilter den Rang abgelaufen) und entsprechende Filter. An Bord sind natürlich die Modelle aus Kunststoff oder Edelstahl dem zerbrechlichen Porzellan vorzuziehen. Wer keine Lust hat, einen großen Vorrat an Papierfiltern mitzunehmen kann auch wiederverwendbare Filter verwenden. So steht man niemals ohne Kaffeefilter da.
Pressstempelkanne (French Press)

Pressstempelkanne: Alternative zum Filterkaffee
Praktischer als die Filtermethode ist die Pressstempelkanne, auch French Press genannt. Hier zieht der Kaffee von alleine und es muss nicht immer Wasser nachgegossen werden. Der Kaffee muss 3-4 Minuten ziehen bevor der Stempel heruntergedrückt wird. Danach sollte der Kaffee umgefüllt werden um ein Freisetzen der Bitterstoffe aus dem Bodensatz zu verhindern. Wichtig ist ein recht grober Mahlgrad. Trotzdem bleibt bei dieser Methode immer ein klein wenig Kaffeesatz in der Tasse, was nicht jedermanns Sache ist.
Die klassischen Pressstempelkannen von Bodum, dem Erfinder der Methode gibt es in verschiedenen Varianten und Größen. Wer auf zerbrechliches Glas an Bord verzichten möchte findet auch Edelstahlmodelle von anderen Anbietern.
Espressokanne (Caffettiera)

Die klassische Mokkakanne (Caffettiera)
Wer lieber stärkeren Kaffee mag, für den kann die klassische Espressokanne eine gute Alternative sein. Auch wenn das Resultat nicht an „echten“ Espresso herankommt (um die typische Crema zu erzeugen ist deutlich mehr Druck nötig), so ist der Kaffee aus der Caffettiera doch eine gute Alternative. Insbesondere in Kombination mit aufgeschäumter Milch oder auch mit heißem Wasser gestreckt („Americano“).
Die klassische Espressokanne ist das Aluminiummodell von Bialetti, welches in verschiedenen Größen zu haben ist. Es gibt aber auch die Edelstahlvariante oder auch ähnliche Modelle von anderen Herstellern.
Aeropress

Aeropress: Gepresster Filterkaffee
Die Aeropress ist eine relativ neue Art der Kaffeezubereitung, bei der das heiße Wasser unter manuellem Druck durch ein spezielles Filterpapier direkt in die Tasse gedrückt wird. Mit der Methode lässt sich ein sehr schmackhafter Kaffee brauen. Da sich nur relativ kleine Mengen auf einmal brauen lassen ist die Methode eher für kleine Crews zu empfehlen. Ein Vorteil der robusten Aeropress ist das geringe Gewicht und Packmaß, weshalb das System ideal für den Bordeinsatz geeignet ist.
Allerdings ist das Ganze auch etwas kippelig und nicht unbedingt bei Sturm zu empfehlen
Manuelle Espressomaschine

Espresso an Bord ganz ohne Strom
Wer auch auf dem Boot nicht auf den Luxus eines echten Espressos verzichten möchte, der kommt nicht ohne ordentlich Druck aus. Es gibt einige kleine und innovative Systeme, die auch noch extrem handlich sind und sich gut an Bord verstauen lassen. Wer etwas mehr Platz an Bord hat kann auch in eine manuelle Siebträgermaschine wie die Presso investieren. Damit schmeckt der Espresso oder Cappuccino dann wirklich wie im Café.
Bohnen selber mahlen
Kaffee verliert nach dem Mahlen relativ schnell sein Aroma. Darum empfiehlt es sich auch an Bord den Kaffee frisch zu mahlen. Wichtig bei der Auswahl einer geeigneten Kaffeemühle ist ein einheitlicher Mahlgrad. Ansonsten hat man entweder einen unangenehmen Kaffeesatz oder aber muss auf das volle Aroma verzichten. Gute elektrische Mühlen laufen in der Regel nur mit Landstrom (oder eventuell mit einem Wechselrichter), sind nicht billig in der Anschaffung und nehmen viel Platz weg. Da man ja gerade an Bord genug Zeit hat um die Kaffeezubereitung zu zelebrieren empfehlen wir stattdessen eine Handmühle.
Ein einfaches, leichtes Modell mit sehr homogenem Mahlgrad für einen günstigen Preis ist die MSS-1B von Hario. Allerdings ist das Mahlen hiermit recht zeitaufwändig. Eine etwas schnellere und komfortablere Alternative ist das Modell Skerton vom selben Hersteller.
Geheimtipp: Wer es klassisch mag und eine schöne alte Mühle an Bord fest installieren möchte, dem seien die alten englischen Modelle vom Typ „Spong“ ans Herz gelegt. Damit ist das Mahlen ein Kinderspiel und die Homogenität des Mahlgrads ist auch zufriedenstellend. Mit etwas Glück findet man so ein Modell bei eBay für ca. 50-80 Euro.
Milch aufschäumen
Wer ein Fan von Cappuccino oder Latte Macchiato ist der kommt um aufgeschäumte Milch nicht herum. Dafür bietet sich entweder ein kleiner batteriebetriebener Quirl an mit dem man die warme Milch im Topf aufrühren kann. Oder man schlägt die Milch von Hand durch Auf- und Abbewegen eines Siebes in einem speziellen Aufschäum-Kännchen. (Gibt es auch in Edelstahl statt Glas.)
Kaffee warm halten
Am besten schmeckt der Kaffee natürlich frisch gebrüht. Aber gerade wenn man alleine unterwegs ist oder bei einer Nachtwache munter bleiben will bietet sich einen Thermoskanne an. Falls ihr noch ein geeignetes Modell sucht, in folgendem Tipp stellen wir wirklich praktische „Einhand-Thermoskanne“ vor. Um ungewünschten Geschmacksvermischungen vorzubeugen sollte man für Tee und Kaffee jeweils eine separate Kanne benutzen.
Wie trinkt ihr euren Bordkaffee? Habt ihr spezielle Tricks oder kennt ihr noch weitere Möglichkeiten der Zubereitung? Schreibt uns eine Nachricht oder einen Kommentar!